Fassen wir vorläufig zusammen: Das WWW ist bis heute kein Ersatz für
traditionelle Wissenschaft und traditionellen Unterricht und wird es auch so
schnell nicht werden. Es bietet aber Lehrenden und Lernenden zusätzliche
Anregungen und Recherchemöglichkeiten, die die konventionellen Mittel
wesentlich zu ergänzen im Stande sind. Es kommt darauf an, sich nicht von
allzu großer Technikeuphorie blind machen zu lassen und dann die
zwangsläufig folgenden Enttäuschungen zu erleben, sondern die Tugenden des
Internet gezielt zu nützen:
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Was im Netz vorhanden ist, ist schnell, einfach und - meist - kostenlos
erhältlich.
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Zusätzlich zu den Texten stehen auch Bilder und Tondokumente zur
Verfügung, die idealerweise mit dem Text verknüpft sind.
Änderungen und Aktualisierungen sind in dem Augenblick, in dem sie
vorgenommen werden, bereits allgemein nutzbar.
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Es ist sehr leicht möglich, die Fächergrenzen zu überschreiten, weil das
Internet zwar thematische Verzeichnisse u.ä. kennt, aber im eigentlichen
Sinne keine Mauern zwischen den einzelnen Disziplinen. Im Hypertextverfahren
sind prinzipiell alle Arten von Informationen miteinander in Verbindung zu
setzen. |
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Für letzteres ein Beispiel: Wer etwa selbst eine WWW-Seite mit der zitierten
Passage aus den Metamorphosen über Arachne für seine Schüler gestaltet, muß die Verknüpfungen nicht nur auf das traditionelle Terrain von
Schulkommentaren beschränken. Nichts, aber auch gar nichts hindert daran,
von Arachne einen Link zu einer biologischen Seite über Spinnen zu legen,
oder mit dem Efeu, der den Teppich der Arachne umrankt, den Efeu von der Ara
Pacis Augustae zu verbinden - oder eben mit der Jenaer Firma für Webdesign.
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Bevor wir uns dem zweiten Fallbeispiel zuwenden, sei noch ein apropos
gestattet, das vom Stichwort "Schnelligkeit der Informationsübermittlung"
ausgeht. Gerade die Altertumswissenschaften haben im Internet
Rechercheinstrumente zur Verfügung, die vor einem Jahrzehnt noch reine
Utopie scheinen mußten, heute aber Realität sind. Ich nenne hier vor allem:
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Ergänzt werden diese im Internet existierenden Werkzeuge durch
CD-Datenbanken wie die Database of Classical Bibliography, die die
Jahrgänge 1974 bis 1989 der L'Année philologique umgreift und bequem
durchsuchbar ist. In der Klassischen Archäologie ist gar die traditionelle
gedruckte Jahresbibliographie völlig durch die Dyabola-CD ersetzt.
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Ein weiterer Vorteil dieser elektronischen Form besteht darin, daß die so
gewonnenen bibliographischen Ergebnisse sofort in die eigenen Arbeiten und
Bibliographien eingefügt werden können. Manche dieser Angebote lassen sogar
verschiedene Ausgabeformate auswählen und so die eigenen Bedürfnisse von
vornherein zumindest approximativ befriedigen.
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