KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: G Telemachos
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Griechische Kunst

Griechische Kunst

Im klassischen Sinne die Kunst der Griechen vom 11. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. v. Chr., Werke der → Architektur, → Plastik und → Vasen sowie → Malerei. Ihre Ursprünge liegen in der kretisch - mykenischen Kunst, welche auf dem griechischen Festland mit der Kunst der eingewanderten Steppenvölker verschmilzt. Auch sind Einflüsse aus dem nahen Osten und über das kretische Erbe aus Ägypten (→ ägyptische Kunst) nachzuweisen. Vier klar voneinander zu differenzierende Stilepochen kennzeichnen die griechische Kunst. Der geometrische Stil (Ende 11. bis 7. Jh. v. Chr.) verdankt seinen Namen den linearen und abstrakten Ornamenten (z. B.:Mäander) seiner Keramik. Es tauchen erste stark abstrahierte Menschen- und Tierdarstellungen auf. In diesem Zeitraum bildete sich der erste Architekturstil Griechenlands heraus, die dorische Säulenordnung. Dieses bei Tempelbauten verwendete Gliederungsschema, noch sehr stark an die vorangehenden Holzbauwerke angelehnt, war durch mächtige Bauglieder und Schlichtheit gekennzeichnet. In der Bildhauerei wurden primär Skulpturen erstellt, nur in der Kleinplastik ist der Bronzeguss von Bedeutung. Die archaische Epoche (7. bis 5. Jh. v. Chr.) richtete in der Architektur das Hauptaugenmerk auf den Tempelbau (→ Tempel). Der Tempel aus Stein entwickelte sich und die schlankere und schmuckreichere ionische Säulenordnung entstand. In der Bildhauerei (z. B.→ Antenor) wurden erste freistehende Aktskulpturen idealisierter Typen mit differenzierter Wiedergabe der Anatomie und statischer Körperauffassung geschaffen. In der ausgehenden archaischen Epoche entstanden erste lebensgroße Bronzen. Die schwarzfigurige Vasenmalerei (→ Exekias) entstand. Die klassische Stilepoche (5. bis 4. Jh. v. Chr.) stellte eine Blütezeit der Kunst dar. Theoretische Schriften zur Kunst entstanden, die Harmonielehre vom goldenen Schnitt, die auf alle Bereiche der Kunst zutrifft, ist bis heute von großer Bedeutung. Die Architektur strebte stilistisch Ausgewogenheit an. Zu der dorischen und der ionischen Säulenordnung kam die differenziertere korinthische, deren Kapitell (Kopfstück einer Säule) mit stilisierten Blättern verziert war. In der Plastik verlor die Menschendarstellung ihre archaische Strenge und es begann eine Suche nach naturalistischer Anatomie und idealer Form, stilbildendes Element war der Kontrapost (lat.: Kompositionsprinzip des ausgleichenden Gegensatzes von Standbein und Spielbein). Der Speerträger, Doryphoros (Marmorkopie der Bronze von ca. 440 v. Chr., Neapel, Archäologisches Nationalmuseum), des → Polyklet ist die ideale Umsetzung dieses Prinzips. Der Bronzeguss wurde technisch so weit entwickelt, dass Großplastiken entstanden. In den verlorengegangenen Werken der Malerei (→ Polygnot,→ Apelles) entstand Räumlichkeit durch Licht und Schatten sowie Lebendigkeit in der Menschendarstellung durch genaue Anatomie und Bewegungslehren, die Vasenmalerei gibt darüber Aufschluss. Die rotfigurige Vasenmalerei (→ Duris) bildete sich heraus, welche die Darstellung anatomischer Details und räumlicher Verkürzungen ermöglichte und so für mehr Lebensnähe sorgte. In der folgenden hellenistischen Stilepoche (Ende 4. Jh. bis 1. Jh. v. Chr. ) weicht das Interesse an der idealen Form einem intensiven Bemühen um Steigerung des Ausdrucks eines Kunstwerks zu barocker Kraft. In der Architektur entstanden neben Tempeln verstärkt reich geschmückte Profanbauten, repräsentative Plätze sowie eine höfische Wohnkultur. Die schon in klassischer Zeit beginnenden Ansätze von Individualität nahmen zu, neue Themen wie Leidenschaft, Gewalt und Tragik waren Gegenstand der Bildhauerei. Die Achsen der Kunstwerke wurden raumgreifend und strebten auseinander. Die berühmte Laokoon-Gruppe (→ Hagesandros) zeigt dies beeindruckend. Die Bedeutung der Vasenmalerei nahm ab, einen Eindruck von der illusionistischen Wand- und Tafelmalerei gibt die römische Rezeption. Die griechische Kunst bildete die wesentliche Grundlage der römischen Kunst und ist bis heute von großer Bedeutung geblieben.
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