KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: G Telemachos
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Galen

(ca. 129-ca. 210 n. Chr.) Bedeutendster griechischer → Arzt der → Spätantike. Der aus dem kleinasiatischen Pergamon stammende Galen war nach gründlicher Ausbildung in Rom tätig und behandelte dort auch zeitweilig Kaiser → Marcus Aurelius (161-180 n. Chr.). Als außerordentlich produktiver Autor verfasste Galen medizinische Abhandlungen über nahezu jedes medizinische Gebiet mit Ausnahme der Frauenheilkunde, die erhaltenen Schriften umfassen in der modernen Ausgabe mehrere Tausend Seiten. Inhaltlich berief sich Galen auf → Hippokrates, der die Richtigkeit seiner eigenen Anschauungen bezeugen sollte. Durch Galen wurde die in den hippokratischen Schriften enthaltene Viersäftelehre (→ Antike Medizin) zur Grundlage schlechthin der Medizin für rund 1500 Jahre. Obwohl Galen keine direkten Schüler gehabt zu haben scheint, wurden seine Schriften seit der frühbyzantinischen Zeit (4. Jh. n. Chr.) als das abschließende Vermächtnis der antiken Medizin überliefert und benutzt. Über Galen gelangte man nicht mehr hinaus. Dieses Phänomen wirkte auch in der arabisch-islamischen Medizin des → Mittelalters, wo Galen gleichfalls, neben Hippokrates, die höchste Autorität war. Im lateinischen Westen wurde Galen in der → Renaissance in vollem Umfang wiederentdeckt; sein Ruhm (→ gloria) geriet in der Folge ins Wanken, als man bemerkte, dass zahlreiche seiner anatomischen Entdeckungen nicht aus der menschlichen, sondern der (zu seiner Zeit einzig erlaubten) tierischen Anatomie stammten. In der gesamten Geschichte der Medizin dürfte es neben Galen kaum einen Arzt geben, der einen vergleichbar nachhaltigen und langlebigen Einfluss auf die nachfolgende Medizin hatte.
kl
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