KIRKE | Antike-Lexikon für Schule und Studium: H | Telemachos |
A | | | B | | | C | | | D | | | E | | | F | | | G | | | H | | |
I | | | K | | | L | | | M | | | N | | | O | | | P | | | Q | | |
R | | | S | | | T | | | U | | | V | | | X | | | Y | | | Z | | |
Autoren |
Heizung Helena Hephthemimeres Hermes Hexameter Hieronymus Hippokrates Historia Historia naturalis Hobbes Hydria Hyllos Hypatia Hyperbel Hypocaustum Hysteron proteron |
Hippokrates Berühmter griechischer Arzt (2. Hälfte 5. Jh. v. Chr.), der → Platon zufolge auf der Insel Kos auch medizinischen Unterricht erteilte. Über sein Leben und Wirken ist nahezu nichts bekannt, biografische Nachrichten, wonach er ein hohes Alter erreichte und als Wanderarzt in ganz Griechenland tätig war, stammen erst aus viel späterer Zeit. Die Hippokrates zugeschriebene Sammlung von Schriften, das so genannte Corpus Hippocraticum (ca. 60 Schriften, in der modernen Ausgabe 10 Bände) stammt nachweislich von einer Vielzahl von Autoren, von denen keiner namentlich bekannt ist. „Echte“, d. h. von Hippokrates selbst verfasste Werke, sind nicht sicher erkennbar, z. B. „Über die Umwelt“, „Epidemien“ (Aufzeichnungen eines Wanderarztes), „Über die Heilige Krankheit“ (die Epilepsie), „Über die Natur des Menschen“ stammen aus der Lebenszeit des Hippokrates; eine der einflussreichsten und langlebigsten, bis ins 18. Jh. geläufigen medizinischen Theorien, die Viersäftelehre, wird Hippokrates zugeschrieben (→ Antike Medizin). Bereits in der Antike galt Hippokrates als „Vater der Medizin“ und idealer Arzt schlechthin. Die hippokratischen Schriften wurden vielfach kommentiert und gerne herangezogen, um eigene Anschauungen durch die Autorität des Hippokrates abzustützen. Insbesondere → Galen pflegte in der römischen Kaiserzeit diesen „Hippokratismus“. Der innerhalb der hippokratischen Schriften überlieferte so genannte „Eid des Hippokrates“ ist eine eidliche Selbstverpflichtung von Ärzten, die erst in römischer Zeit dem Hippokrates zugeschrieben wurde. Der Inhalt des Eides – u. a. Verpflichtung des Schülers gegenüber dem Lehrer, Priorität des Nutzens der Kranken, Verbot, abtreibende Mittel zu geben, Schweigepflicht – ist zwar mit den hippokratischen Schriften vereinbar, doch fehlt aus der griechischen Antike jede Erwähnung des Eides. Erst seit der → Renaissance fasste man den Eid als das entscheidende Zeugnis antiker medizinischer Ethik auf; Hippokrates gewann damit einen Rang, den er innerhalb der Ärzteschaft bis in die jüngste Vergangenheit behaupten konnte. Das so genannte „Genfer Gelöbnis“ der Ärzte (1948), dem sie laut Berufsordnung verpflichtet sind, ist eine zeitgemäße Umarbeitung des Eides des Hippokrates. kl |
Impressum | Kontakt |