KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: I Telemachos
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Ianus

Idee/Ideenlehre

Ikarus
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Idee/Ideenlehre

Wesentlicher Be­standteil der Philosophie → Platons. Idee ist ihm das Urbild (gr. idea, Gestalt, Bild), d. h. das Wesentliche, Eigentliche, Unver­änderliche, Ewige, letztlich allein Wirkli­che. Für Platon ist alles, was ist, über­haupt nur, sofern es Anteil hat (participa­tio) an seiner jeweiligen Idee. Die Ideen selbst hängen wiederum zusammen. An ihrer Spitze steht die Idee des Guten (idea tou agathou). Die Welt des sinnlich Sichtbaren gibt es nicht als eigenständige Welt. Insofern vertrat Platon keinen Dua­lismus (was aber fälschlicherweise immer wieder behauptet wird). Für ihn gibt es nur eine Welt: die Welt der Ideen. Das, was wir sinnlich wahrnehmen, sind bloße Schatten dieser ewigen unveränderlichen Ideen (Höhlengleichnis). Während im → Neu­platonismus die Idee zum Inhalt des obersten Weltprinzips (nous) avan­ciert, kritisiert der → Aristotelismus die Ideenlehre Platons: Die Idee, das We­sent­liche des Seienden, kann für → Aristo­teles nur in den Dingen selbst liegen: als Formsubstanz (gr.: ousía; Aris­toteles, Buch 1 der Metaphysik). Die → Stoa ver­steht unter Ideen lediglich subjektive Allgemeinvorstellungen. Im → Univer­sa­lien­streit des → Mittelalters ging die Aus­einandersetzung um die Ide­enlehre wei­ter und, vermittelt durch die Ausein­andersetzung zwischen Realismus und Nominalismus, in die neuere → Philo­sophie über. Bei R. Descartes, G. W. Leib­niz, J. Locke u. a. werden Platons Ideen zu „Vorstellungen“, bei I. Kant not­wendige Vernunftbegriffe, für die es in den Sinnen keinen Gegenstand gibt. Sie lassen sich letztlich nicht erkennen, wohl aber für die praktische Vernunft gültig fordern (pos­tu­lieren).
mg
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