Laokoon
Antike und Internet
eine Einführung: Teil 4
Penelope

Fassen wir vorläufig zusammen: Das WWW ist bis heute kein Ersatz für traditionelle Wissenschaft und traditionellen Unterricht und wird es auch so schnell nicht werden. Es bietet aber Lehrenden und Lernenden zusätzliche Anregungen und Recherchemöglichkeiten, die die konventionellen Mittel wesentlich zu ergänzen im Stande sind. Es kommt darauf an, sich nicht von allzu großer Technikeuphorie blind machen zu lassen und dann die zwangsläufig folgenden Enttäuschungen zu erleben, sondern die Tugenden des Internet gezielt zu nützen:
      Was im Netz vorhanden ist, ist schnell, einfach und - meist - kostenlos erhältlich.
      Zusätzlich zu den Texten stehen auch Bilder und Tondokumente zur Verfügung, die idealerweise mit dem Text verknüpft sind.
Änderungen und Aktualisierungen sind in dem Augenblick, in dem sie vorgenommen werden, bereits allgemein nutzbar.
      Es ist sehr leicht möglich, die Fächergrenzen zu überschreiten, weil das Internet zwar thematische Verzeichnisse u.ä. kennt, aber im eigentlichen Sinne keine Mauern zwischen den einzelnen Disziplinen. Im Hypertextverfahren sind prinzipiell alle Arten von Informationen miteinander in Verbindung zu setzen.
Für letzteres ein Beispiel: Wer etwa selbst eine WWW-Seite mit der zitierten Passage aus den Metamorphosen über Arachne für seine Schüler gestaltet, muß die Verknüpfungen nicht nur auf das traditionelle Terrain von Schulkommentaren beschränken. Nichts, aber auch gar nichts hindert daran, von Arachne einen Link zu einer biologischen Seite über Spinnen zu legen, oder mit dem Efeu, der den Teppich der Arachne umrankt, den Efeu von der Ara Pacis Augustae zu verbinden - oder eben mit der Jenaer Firma für Webdesign.
Bevor wir uns dem zweiten Fallbeispiel zuwenden, sei noch ein apropos gestattet, das vom Stichwort "Schnelligkeit der Informationsübermittlung" ausgeht. Gerade die Altertumswissenschaften haben im Internet Rechercheinstrumente zur Verfügung, die vor einem Jahrzehnt noch reine Utopie scheinen mußten, heute aber Realität sind. Ich nenne hier vor allem:
      Gnomon online: http://www.gnomon.ku-eichstaett.de/Gnomon/Gnomon.html
      L'Année philologique: http://callimac.vjf.cnrs.fr:8080/AnPhilNet/AnPhilNet.html
      Bulletin analytique d'histoire romaine: http://argentoratum.u-strasbg.fr/basesweb/BAHR/html/MENU.htm"
      Tables of Contents of Journals of Interest to Classicists: http://www.chass.utoronto.ca/amphoras/tocs.html
      Karlsruher Virtueller Katalog: http://kvk.uni-karlsruhe.de
      VLB online: http://www.buchhhandel.de
Ergänzt werden diese im Internet existierenden Werkzeuge durch CD-Datenbanken wie die Database of Classical Bibliography, die die Jahrgänge 1974 bis 1989 der L'Année philologique umgreift und bequem durchsuchbar ist. In der Klassischen Archäologie ist gar die traditionelle gedruckte Jahresbibliographie völlig durch die Dyabola-CD ersetzt.
Ein weiterer Vorteil dieser elektronischen Form besteht darin, daß die so gewonnenen bibliographischen Ergebnisse sofort in die eigenen Arbeiten und Bibliographien eingefügt werden können. Manche dieser Angebote lassen sogar verschiedene Ausgabeformate auswählen und so die eigenen Bedürfnisse von vornherein zumindest approximativ befriedigen.

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