KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: G Telemachos
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Gregor I.

Griechische Kunst
Gregor I.

Heilig, Papst, mit Beinamen „der Große“, geb. um 540 in Rom aus senatorischem Adel, gest. ebenda am 12. 03. 604, war in der klassisch lateinischen Bildung herangewachsen, fungierte von 572 – 573 als Stadtpräfekt in Rom und stiftete als „letzter Römer“ sieben Klöster: sechs in Sizilien, eines im elterlichen Palast in Rom, das Andreaskloster auf dem Monte Celio (→ Mons Caelius), in das er selbst als Mönch eintrat. Papst Pelagius II. weihte ihn zum Diakon (579) und sandte ihn nach → Konstantinopel. Hier fing Gregor an, sein Hauptwerk, die Moralia zu schreiben: ein aus 35 Büchern bestehender Kommentar zum alttestamentlichen (→ Testamentum vetus) Buch „Hiob“; das während des gesamten → Mittelalters hindurch Magna Moralia genannt und immer wieder gelesen, abgeschrieben und kommentiert wurde. Nach Rom zurückgerufen, wurde Gregor 590 zum Papst gewählt. Als solcher wollte er – nach eigenen Worten – der Diener der Diener Gottes sein: servus servorum Dei. Während die zu dieser Zeit gehaltenen Predigten (Homilien zu den Evangelien) breitere Kreise ansprachen, richtete sich der wenig später verfasste vierteilige Liber Regulae pastoralis an die Bischöfe. Dieses Regelbuch für die Inhaber des Hirtenamtes wurde noch zu Gregors Lebzeiten ins Griechische und im 9. Jh. ins Angelsächsische übersetzt. Im Mittelalter bedeutete es dem Weltpriester ebenso viel wie die → Benediktregel den Ordensleuten. 593 / 4 schrieb Gregor vermutlich die „Dialoge“, eine Art Heiligenlegende mit zahlreichen Wunderberichten. Es gelang Gregor, die Angelsachsen zu christianisieren und das westgotische Reich auf der iberischen Halbinsel (Spanien) enger an die römische Kirche zu binden. Gegen die ständige Hungersnot und Seuchengefahr (→ Pest) in Rom organisierte er auf seinem kirchlichen Grundbesitz (Patrimonium Petri) die Landwirtschaft, schützte die Bauern vor Ausbeutung und schloss Frieden mit den Langobarden, die 592 / 593 Rom erobert hatten. Da er sich unermüdlich für die italische Bevölkerung einsetzte, war er gerade beim Volk sehr beliebt. Sein Grab befindet sich in St. Peter, Vatikan.
mg
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