KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: G Telemachos
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Gloria

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Gloria

war nach altrömischer Auffassung die durch große Leistung für den Staat erworbene Anerkennung durch die Gesamtheit der Mitbürger, konkretisiert in der öffentlichen Ehrung. Es genügte nicht der einmalige Einsatz, sondern es bedurfte dauernder Betätigung der → virtus, um gloria zu erhalten und zu vollenden. Der Einzelne erwarb gloria nicht für sich, sondern für seine gens. Der Geschlechterruhm sollte zur → imitatio anspornen. Durch gloria trat der Einzelne jedoch als Individuum aus den Verbänden des Staates und der gens hervor, er erlangte auf diese Weise individuelle Unsterblichkeit im Fortleben des Andenkens und der Wirkung als → exemplum. In altrömischer Zeit wurde gloria höher eingeschätzt als Besitz und Leben. Die cupido gloriae galt dem Römer als Zeichen einer vortrefflichen Veranlagung, sie wurde vor allem bei jungen Menschen erwartet. Man schloss daraus auf den Willen des Einzelnen, seine Fähigkeiten für das Gemeinwohl (→ res publica) einzusetzen. Somit hatte sie ihre Grenzen, wenn der persönliche Ruhm in Widerstreit geriet mit den Gesetzen oder dem Nutzen des Staates. In der späten Republik und vor allem in der nachklassischen Zeit verlor unter dem Einfluss der griechischen → Philosophie und der politischen Entwicklung in der Kaiserzeit, die wenig Möglichkeit für politische Betätigung bot, der Ruhmesgedanke seine Bedeutung als leitendes Ideal. Virtus stand nun über der gloria, die boni wurden den sapientes gleichgesetzt.
dk
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