KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: C Telemachos
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Catullus

Gaius Valerius Catullus, geb. ca. 85 in Verona – gest. 55 v. Chr.; die Familie der Catulli besaß am Gardasee größere Ländereien, so dass Catull selbst über Wohlstand verfügte. Er kam früh nach Rom, schlug aber nicht die politische Laufbahn ein, sondern startete eine gesellschaftliche und literarische Karriere. Seine engsten Freunde waren Schriftsteller, u.a. › Nepos und › Asinius Pollio. In diesem literarischen Freundeskreis war die traditionelle Ausrichtung der literarischen Tätigkeit auf Nationalepos (besonders › Ennius) und Lehrgedicht in › Hexametern abgelehnt. Als zeitgemäß galt die Hinwendung zu hellenistischer-alexandrinischer Tradition, in der die rhetorische (› Rhetorik) Ausgestaltung, Schliff und Gelehrsamkeit wesentliche Elemente sind (programmatisch wird darauf im Widmungsgedicht hingewiesen). Vorbilder (› imitatio) für diese Art der Dichtung - die Dichter werden als 'poetae novi' oder als Neoteriker bezeichnet - sind vor allem Kallimachos und Euphorion (› Cicero nennt die Neoteriker ironisch 'Euphorions Sänger'). Catulls Unabhängigkeit erlaubt es ihm, in äußerst polemischer Form an römischen Persönlichkeiten seiner Zeit massiv Kritik zu üben, Schmähgedichte (Invektiven) sogar gegen herausragende Politiker wie › Caesar und › Pompeius zu richten (z. B.: carmina 29, 57, 93, 97). Auch › Cicero wird ironisch angeredet (c. 49). Mehr noch als die Schmähgedichte machen Catull die Lesbia-Gedichte berühmt, in denen er seine subjektiven Gedanken und Empfindungen zum Ausdruck bringt: Lesbia - ein Pseudonym für Clodia, Schwester des › Clodius Pulcher - verheiratet, von vielen Männern begehrt, löst durch ihre Wankelmütigkeit extreme Stimmungsschwankungen im Dichter aus, die - oft sogar innerhalb eines Gedichts - von glühender Leidenschaft zu abgrundtiefem Hass wechseln. Catulls Gedichtband gliedert sich in drei Bereiche: Teil 1 (Gedichte 1 - 60) umfasst eine Sammlung von verschiedenen Themenbereichen und Metren, Teil 2 (Gedichte 61 - 68) befasst sich mit Hochzeit, mythologischen Stoffen, Klage über seines Bruders Tod, Teil 3 setzt in › Distichen und › Epigrammen die Komplexität des ersten Teils fort. Catull starb schon mit 30 Jahren. Er übt großen Einfluss auf › Vergil und die › Elegiker aus. Im › Mittelalter unbekannt, gilt er seit Auffindung eines Exemplars seines Werkes um 1300 bis heute als einer der großen Dichter der Antike.

rp
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