KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: V Telemachos
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Virtus/virtutes

Vita Caroli Magni
Vlies, Goldenes
Volkstribung
Volksversammlung
Volubilis
Vorwort
Vulgata
Virtus/virtutes

(Tugend, Tugenden) Bezeichnung für das, was der Mensch tun / sein „soll“. Dabei scheint bereits → Pythagoras die vier Grund- oder Kardinaltugenden unterschieden zu haben: Klugheit (prudentia), Gerechtigkeit (iustitia), Tapferkeit (fortitudo) und Maß (continentia). Jedenfalls sind sie zur Zeit → Platons bereits so bekannt, dass sie als Gliederungsschema für eine Preisrede während eines Gelages von erprobten Kampftrinkern (Platon: Symposion, Agathon-Rede) herhalten können. → Aristoteles reflektiert in der Nikomachischen Ethik den formalen Begriff der Tugenden, während die → Stoa wieder die vier Kardinaltugenden selbst durchdenkt, die dann bei Cicero endgültig Schule machen. Philon und Clemens v. Alexandria versuchen die vier Grundtugenden im Alten Testament (Weish 8, 7) nachzuweisen, indes → Ambrosius → Christus für das Fundament der Tugenden hält. → Hieronymus spricht von den Kardinaltugenden als dem Viergespann, das den rechten Wagenlenker Christi geradewegs zum himmlischen Ziel führt. Im Mittelalter ist es Thomas von Aquin, der mithilfe der vier Kardinaltugenden wie auch der drei „theologischen“ Tugenden – Glaube (fides), Hoffnung (spes), Liebe (caritas) – eine umfassende Morallehre formuliert. Vor allem auf → Aristoteles fußend, legt er den Begriff Tugend in all seinen Elementen dar. Für Thomas ist virtus der natürliche Drang im Menschen, das Gute zu tun und nach Seinsentfaltung, nach Vollkommenheit (Seinsvollendung) zu streben. Virtus ist jene angeborene Dynamik, die für die Verwirklichung des erkannten Guten notwendig ist. Sie ist jene geradezu ansteckend wirkende innere Kraft, die den Menschen nicht nur mit zusammengebissenen Zähnen, sondern unverkrampft, gern und freudig das sittlich Gute realisieren lässt.

mg
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