KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: A Telemachos
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Augusta Treverorum

(Trier an der Mosel) war der Hauptort im Gebiet der Treveri. Aus Bodenfunden ist zu schließen, dass schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung an der Moselfurt bestand. Die Gründung der Stadt als Verwaltungs- und Kultzentrum wird mit dem Aufenthalt des → Augustus in Gallien (16 –13 v. Chr.) in Verbindung gebracht. Das Straßensystem war rechtwinklig angelegt mit zwei Hauptstraßen in Nord-Süd- und West-Ost-Richtung. Am Schnittpunkt der beiden Hauptstraßen lag das Forum. Schon im 1. Jh. n. Chr. wurden Trinkwasserzuleitungen und Kanalisation angelegt. Um 150 n. Chr. wurde nach stadtrömischem Vorbild eine öffentliche Badeanlage (→ Thermae) errichtet (später nach einer Kirche in der Nähe „Barbarathermen“ genannt), an das eigentliche Badegebäude schlossen sich Sportanlagen (palaestra) an; die Größe und die prachtvolle Ausstattung des Gebäudes bekundeten den Reichtum Triers. Die Stadtbefestigung entstand Ende des 2. Jh. Das → Amphitheater (es fasste 2 000 Zuschauer und ist der älteste Römerbau Triers; Baubeginn etwa 100 n. Chr.) und die um 120 n. Chr. erbaute und noch heute benutzte „Römerbrücke“, sie ersetzte eine ältere Brückenanlage an der Stelle der alten Furt, wurden als Stadttore in die Verteidigungsanlage einbezogen. Als Stadttor im Norden wurde die → Porta Nigra errichtet. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt bereits große kulturelle Bedeutung und war Wirtschafts- und Handelszentrum (→ Handel) sowie Versorgungsbasis für die Rheinarmeen. Im 3. Jh. besaß Trier eine Münzprägestätte und eine Hochschule; auch gab es schon eine angesehene christliche Gemeinde. Nach den Zerstörungen bei den Germaneneinfällen im 3. Jh. wurde Trier durch die diokletianische Reform zum Sitz eines Cäsar. So entstanden im 4. Jh. kaiserliche Großbauten wie die Kaiserthermen, die größte Bäderanlage außerhalb Roms, die Palatbasilika (Thronsaal Kaiser Konstantins d. Gr.; der einzige erhaltene Großhallenbau des römischen Weltreiches) und eine Doppelkirchenanlage (der heutige Dom und die Liebfrauenkirche). Sie ist nach der Überlieferung unter dem Einfluss der Kaiserin → Helena, der Mutter Kaiser → Konstantins, entstanden und übertraf an Größe die konstantinischen Prachtbauten im Heiligen Land, die Geburtskirche in Betlehem und die Grabeskirche zu Jerusalem. Die Stadt erlangte außerdem Bedeutung durch die Ansiedlung höchster Ämter der Reichsverwaltung. Sie war Sitz der Präfektur, die für Gallien, Spanien und England zuständig war und etwa 2 000 Beamte beschäftigte. Die Moselstadt erlebte eine rund hundertjährige Glanzzeit; die damalige Einwohnerzahl ist auf etwa 80 000 zu schätzen. Durch die Verlegung des kaiserlichen Hofes nach Mailand (395) und der Präfektur nach Arles sank die Bedeutung rasch; 410 verließen die letzten römischen Truppen die Stadt. Doch blieben in der Tradition bedeutender Klöster Triers Geisteskultur und technische Kenntnisse der Antike über den Zusammenbruch des Römischen Imperiums und die Zeit der Völkerwanderung hinaus bis ins Mittelalter erhalten.

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