KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: A Telemachos
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Ägyptische Kunst

adversativ
aquila
Ägyptische Kunst

Schon seit 3000 v.Chr. gab es eine Hochkultur (→ Aegyptus). Hauptaufgabe der Kunst war es, die Macht der gottähnlichen Könige zu demonstrieren, Götter zu verehren (es gab Tier- und Mischgestalten z.B. der falkenköpfige Horus) und den Totenkult zu praktizieren, der im Glauben wurzelte, dass die Seele des Toten in seinem Bildnis weiterlebe. Im Alten Reich (etwa von 3000 v.Chr. bis 2200 v.Chr.) entstanden mächtige Pyramiden. Das erste Grabmal dieser Art war die Stufenpyramide des Königs Djoser bei Sakkara (um 2650 v. Chr. ). Imhotep, der namentlich bekannte Baumeister, genoss so großes Ansehen, dass er schließlich als Gott verehrt wurde. Die Pyramiden von Giseh (Pyramiden der Könige Cheops, Chefren und Mykerion etwa 2600-2500 v. Chr.) sind das Wahrzeichen des alten Ägypten (→ Weltwunder), es handelt sich hier um die größten menschlichen Bauwerke des Altertums. Wenig wurde aus dem Mittleren Reich (etwa von 2100 v.Chr. bis1700 v.Chr.) überliefert, aus dem Neuen Reich (etwa von 1600 v.Chr. bis 1100 v.Chr.) existieren Götter- und Totentempel, sowie Felsengräber (z. B. Felsentempel von Abu Simbel, etwa um 1250 v. Chr.). Die → Bildhauerei des Alten Reiches schuf idealisierte Bilder des Toten, geprägt durch Frontalität, der Tote wurde also von vorn und in blockhafter, unbewegter Körperhaltung dargestellt. Es herrschte die Stand- und Sitzfigur vor (z. B. Statue des Königs Chephren (Diorit, um 2600 v. Chr., Kairo, Ägyptisches Museum). Freier und realistischer waren die Plastiken einfacher Sterblicher (z. B. Schreibender Beamter, bemalter Kalkstein, 2400 v. Chr., Paris, Louvre) im Mittleren und Neuen Reich wurde der Stil ausdrucksvoller und weicher (z. B. Büste der Königin Nofretete, bemalter Kalkstein, um 1350 v. Chr., Berlin, Staatliche Museen, Ägyptisches Museum). In der Spätphase unter griechischer Besatzung entstanden Porträtbüsten mit persönlichen Zügen des Dargestellten, sie werden nach der Farbe des Steins „grüne Köpfe“ (z. B. Berliner grüner Kopf, um 300 v. Chr., Berlin, Staatliche Museen, Ägyptisches Museum) genannt. Anklänge an die ägyptische Grabmalerei finden sich z. B. in der minoischen Kunst (→ griechische Kunst). Grabmalerei (→ Malerei) und –reliefs (→ Reliefs) dokumentierten Leben und Macht der Herrscher. Auch hier ging es nicht darum, Wirklichkeit widerzuspiegeln, sondern ein idealisiertes Abbild zu schaffen. Der Mensch wurde so dargestellt, dass alle wichtigen Körperteile gleichzeitig zu sehen waren, dadurch waren verschiedene Ansichten auf einem Bildwerk vorhanden. In der Wandmalerei folgten auf die strengen Darstellungen kultischer Szenen im Alten Reich, Bilder von historischen Ereignissen im Mittleren Reich, im Neuen Reich kamen Alltagsszenen in einem leichteren und heiteren Stil hinzu. Charakteristisch für diese Malerei, bei der mit Leimfarben auf Gips- und Kalkputz gemalt wurde, ist die Leuchtkraft der Farben und für die Reliefs, die zum Teil farbig waren, die Licht- und Schattenwirkung. Es gab Buchmalerei (z. B. die Totenbücher). Die Grabkammern wurden als Häuser ewigen Lebens kostbar ausgestattet. Die Funde aus dem nahezu ungeplünderten Grab Tutenchamuns belegen die Pracht ägyptischen Kunsthandwerks im Neuen Reich. Die ägyptische Kunst beeinflusste die klassische Antike und ist bis heute von Bedeutung für die Kunst geblieben. So übernahmen z. B. die griechischen (→ griechische Kunst) und römischen (→ römische Kunst) Eroberer von den Ägyptern das Mumienbegräbnis, → Mumienporträts entstanden in → Enkaustik und wurden in die Mumienbinden gewickelt. Künstler an der Schwelle zur Moderne griffen beispielsweise bei ihrer Suche nach neuen Ausdrucksmitteln auch auf Elemente ägyptischer Formsprache zurück (u. a. Paul Gauguin oder Paula Modersohn-Becker).

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