KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: R Telemachos
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Römische Kunst

Rubico
Rutuli
Römische Kunst

Die Kunst der römischen Antike, teilweise auch die Kunst in den antiken römischen Herrschaftsgebieten, sie beginnt mit der Vorherrschaft über die etruskischen Königreiche im 5. Jh. v. Chr. und geht bis zum Zerfall des römischen Reiches zur Zeit der Völkerwanderung im 5. Jh. nach Chr., teilweise wird die spätantike, frühchristliche Kunst noch dazu gezählt. Im Gegensatz zur → griechischen Kunst mit ihren klar voneinander zu differenzierenden Stilepochen war die römische Kunst eher von einem Nebeneinander verschiedener Stilmerkmale geprägt, man kann von einem Typenstil sprechen, d. h. einem verbindlichen Stil für eine bestimmte Aufgabe. Die römische Kunst wurde sehr stark beeinflusst von → etruskischer und griechischer Kunst. Die besondere Leistung Roms lag daher in Aufnahmebereitschaft für fremde und neue innovative Ideen und der Fähigkeit, diese zu integrieren und durch Verschmelzen verschiedener Einflüsse Musterlösungen für jede künstlerische Aufgabe zu entwickeln. Die Kunst war von Funktionalität bestimmt und erfüllte repräsentative und praktische Zwecke. Die Epocheneinteilung erfolgt mangels stilistischer Kriterien nach historischen Aspekten. Die stärker von etruskischen Einflüssen geprägte Kunst des Königtums wird gegen die griechisch geprägte Kunst der Kaiserzeit abgegrenzt, die spätantike Kunst ist die des frühen Christentums. Die römische → Architektur entwickelte sich auf der Grundlage einer auf griechischen Vorbildern beruhenden eigenständigen Stadtkultur. Die Architektur zählte zu den herausragenden Leistungen, das Interesse galt öffentlichen Bauten wie Foren (→ forum Romanum), → Tempeln, → Thermen, → Theatern und Bögen. So erhielt der römische Tempel eine zur Straße ausgerichtet Front mit Treppenaufgang, der umlaufende Stufenpodest griechischer Tempel verschwand. Damit konnte der Tempel besser in eine dichte Bebauung integriert werden. Das von den Etruskern übernommene System des echten Bogens wurde weit über die rein konstruktive Funktion hinaus zum Gliederungselement von → Aquädukten, Brücken, → Basiliken, Thermen und Theatern. Beispielsweise ist am → Colosseum der Bogen konstruktives und gestalterisches Element. Hier fanden der etruskische Bogen und die griechische Säule zu einem einzigartigen neuen Ganzen zusammen, welches wie kein anderes Kunstwerk das Wesen der römischen Kunst beschreibt. Anders als die griechischen Idealbildnisse geben die römischen Porträtplastiken( → Bildhauerei) der Republik den Dargestellten naturgetreu wieder, die Wurzeln hierzu liegen im Ahnenkult. Seit der Zeit des → Augustus fand eine Rückbesinnung auf den Stil der griechischen Klassik statt. Ein beindruckendes Beispiel hierzu ist der Augustus von Prima Porta in Rom (um 19 v. Chr., Marmorkopie, ursprünglich farbig, Rom, Vatikanische Museen), kompositorisch liegt das Schema der griechischen Plastik des Speerträgers des → Polyklet zugrunde; typisch römisch ist das Thema: Verherrlichung des Friedensherrschers in der Pose des erfolgreichen Feldherrn. Auf → Reliefs wurde die Größe Roms dargestellt. Beispiele hierzu sind die Reliefs der → Ara Pacis, dem Friedensaltar (9 n. Chr., Rom) mit historischem und allegorischen (→ Allegorie) Darstellungen sowie die → Trajanssäule (→ Apollodorus von Damaskus), um die sich ein Relief von 200 m Länge windet. Von der römischen → Malerei, erwähnt werden Historienbilder und Porträts, blieb wenig erhalten. In Fresken(→ Fresko) aus Etrurien sowie → Pompeji sind Hinweise auf ausdifferenzierte Wandmalerei, Tafelmalerei auf Holz und sogar auf Leinwandmalerei enthalten, → Mumienporträts, die im römisch besetzten Ägypten entstanden, geben Auskunft über das hohe Niveau der Porträtmalerei. Die Kunst der Spätantike (→ Byzanz) und des frühen Mittelalters z. B. die Buchmalerei hat römische Formen bewahrt.

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