KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: P Telemachos
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Philosophie

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Philosophie

(gr.: Liebe zur Weisheit) ist das Streben des Menschen nach Weisheit. Eine allgemein verbindliche Definition von Philosophie gibt es nicht. Als Begriff tritt Philosophie zuerst bei → Heraklit auf und fungiert seit → Platon als feststehender Terminus für die Liebe zur Weisheit, zum Wahren, Guten und Schönen. Damit unterscheidet sich Philosophie von ihren Anfängen an von der Weisheit (sophia), die nur der göttliche Weise (sophos) besitzt. Laut → Sokrates weiß der Philosoph im Unterschied zu dem Sophisten, dem „Alleskönner“ im negativen Sinn, „dass er nichts weiß“, sich aber gerade deswegen nach Wissen sehnt und staunend sucht. → Aristoteles differenziert dreifach: die theoretische (Mathematik, Physik, einschließlich Psychologie), praktische (Ethik, Politik, Ökonomik) und poietische Philosophie (Technik, Ästhetik, Rhetorik, Pädagogik). Von den einzelnen Lehrfächern unterscheidet er die Erste Philosophie (Metaphysik) als Lehre vom Sein und den letzten Gründen. Diese nennt er auch „göttliche Wissenschaft“, weil sie, wie Aristoteles formuliert, „einzig Gott völlig zu eigen besitzt“ (Metaphysik 983 a). Die → Stoa unterteilt die Philosophie in Logik, Physik und Ethik. Letztere ist ihr das eigentliche Wirkfeld der Philosophie. Das platonische, aristotelische und stoische Philosophieverständnis geht in die mittelalterliche Denktradition ein. So gliedert die Scholastik die Philosophie in Metaphysik (Ontologie und Theologie), Physik (Kosmologie und Psychologie) und Ethik (Politik) auf und hält gleichzeitig fest, dass die Philosophie die Suche nach jener Weisheit ist, die „um ihrer selbst willen gefragt ist“ und „dem Menschen nicht zusteht wie ein Besitz“ (Thomas von Aquin, Metaphysik-Kommentar 1, 3). Im Zuge der immer stärkeren Verselbstständigung der Einzelwissenschaften in der Neuzeit entwickelten sich auch in der Philosophie zahlreiche Sonderdisziplinen: Geschichts- und Kulturphilosophie, Naturphilosophie, Kunstphilosophie, Sprachphilosophie, Rechtsphilosophie, Sozialphilosophie, Philosophie der Mathematik, der Technik u. a. Gleichzeitig setzt Philosophie sich von den Einzelwissenschaften ab, indem sie sich der von diesen vorausgesetzten Prinzipien und Möglichkeitsbedingungen zuwendet und häufig mit Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie gleichgesetzt wird. Doch nicht so sehr die Erforschung einzelner Kausalzusammenhänge steht im Vordergrund philosophischen Fragens, sondern die nach der letzten Bedeutung des Wirklichkeitsganzen. Diese Frage aber ist die Frage nach dem Sinn des Seienden überhaupt. Sie ist notwendigerweise ein unbeendbares Unternehmen und doch für den Menschen unverzichtbar.

mg
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