KIRKE Antike-Lexikon für Schule und Studium: M Telemachos
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Musik

Anfänge antiker Musik finden sich in Griechenland. Dies bezeugen Figuren von Harfen- und Doppelaulosspielern (→ Musikinstrumente) auf den ägäischen Inseln Thera und Kos (Mitte 3. Jh. v. Chr.) und Abbildungen von Leiern und Doppelaulos in der minoischen Kultur auf Kreta (um 1500 v. Chr.). Zu den wichtigsten Gestalten dieser Darstellungen gehören → Apollo als Gott der Musik und der Dichtung, Leierspieler und Chorführer der neun → Musen sowie → Dionysos als Gott des Weines, des Tanzes und des Theaters. Im 8. Jh. v. Chr. tragen die homerischen Helden in der → Ilias und → Odyssee den Gesang mit Saitenspiel (Kitharodie) vor. Um 750 folgte als Begleitinstrument der Aulos (Aulodie), eine Flötenart, die die menschliche Stimme, besonders den Schmerzensschrei, imitierte. Gottesdienst und Totenkult sowie Braut- und Trinklieder wurden auch chorisch gestaltet. Rhapsoden (Sprecher) übernahmen im 7. Jh. den Vortrag des → Epos, während sich das zugehörige Vorspiel (Proömium, Götterhymnus) vom Kitharoden gesungen verselbstständigte und bei großen Wettkämpfen (z. B. → Olympia) eine Rolle spielte. Der griechische Vers bildet eine Einheit von Musik und Sprache. Hierbei entsteht der Rhythmus durch eine Folge von kurzen und langen Silben und nicht – wie in unserer germanischen Tradition – von schweren und leichten (→ Metrik). Der Dichter, der zugleich Sänger und Instrumentalist ist, trägt die Verse im Tonumfang etwa einer Quinte (5 Töne) vor. In der Musiktheorie lehrte → Pythagoras (6. Jh. v. Chr.), dass Musik die Weltordnung abbildet, umgekehrt aber auch Einfluss auf Gemüt und Charakter des Menschen nimmt, da Kosmos und Seele den gleichen Zahlengesetzen folgen. Zeitweilig sprach man dabei der Musik die gesellschaftliche Möglichkeit zu, moralisch Einfluss zu nehmen, allerdings auch in Gefahr auszuarten, wenn sie sich zu unkontrolliert über tradierte Regeln hinwegsetzte. Die große Form der klassischen Zeit (5. – 4. Jh. v. Chr.) ist die → Tragödie und die → Komödie. Sie brachten eine stärkere Bedeutung der Chöre (teils mit Tanz und Pantomime verbunden), aber auch des leidenschaftlichen Sologesangs und des virtuosen Instrumentalisten. Das griechische Tonsystem ist die Grundlage des neuzeitlichen. Aus der Fünftonskala (Pentatonik) entwickelte sich die Siebentonskala (Heptatonik). Die nach griechischen Stämmen benannten Tonleitern waren im Mittelalter Grundlage der Kirchentonarten. Die Musik der Römer brachte keine neuen Gattungen und Formen mehr hervor. Sie spielte allerdings im Kult, in der Gesellschaft, bei Tafel, Tanz, Arbeit und im Heer eine bedeutungsvolle Rolle. Ausländische Musikersklaven – meist griechischer Herkunft – nahmen im römischen Musikleben eine Schlüsselstellung ein. Eine besondere Spezialität waren Massenchöre und -ensembles verschiedener Instrumente, insbesondere Trompeten. In den Komödien des → Plautus finden sich Sprechgesang, Arien, Duette und Chöre. Die lateinischen Gedichte von → Catull (→ Carmina) und → Horaz (Oden) waren für Chöre und Sologesang mit Begleitung durch Saiteninstrumente gedacht. In der Kaiserzeit gab es eine ausgeprägte Unterhaltungsmusik zu den Schaukämpfen in den Amphitheatern.

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