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mutatas dicere formas

Wie klangen Ovids Metamorphosen?

Audio-CDs

Lumina audio, Hör-CD mit nach pronuntiatus restitutus gelesenen Lumina-Texten, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2005, ISBN 3-525-71045-3.

Litora audio, Hör-CD mit nach „pronuntiatus restitutus“ gelesenen „Litora“-Texten., Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2005, ISBN 3-525-71755-5.

Konzeption und Redaktion: Jutta Schweigert (V&R); Produktion und Sprachaufnahmen: Frank Stefan Kimmel, while-others-sleep; Sprecher: Julia Hansen, Michael Jackenkroll

Beide Hör-CDs bieten eine Auswahl der Lehrbuchtexte zu den Lehrwerken „Lumina“ bzw. „Litora“. Sie wollen „zur Verbreitung der rekonstruierten Aussprache beitragen“ (Booklet). Als Gründe für die Hörfassung der Texte werden die auditive Erschließung ihrer künstlerischen Dimension, die Verlebendigung der Texte, die Anregung zu Nachahmung und das Fördern des Mehrkanal-Lernens genannt.

Die Booklets bzw. CD-Cover enthalten zwar eine Trackliste, die Dauer der Tracks wird jedoch nicht angegeben, was in Hinsicht auf die Unterrichtsplanung wünschenswert wäre. Auf das Thema jeden Textes wird suggestiv mit einem ca. 20-sekundigen Ger/äuschintro (Szenengeräusche, Musik) eingestimmt. Dann werden die Titel der Texte auf Deutsch genannt, eine Entscheidung, die angesichts der sonstigen lateinischen Einsprachigkeit verwundert.

Julia Hansen vom Deutschen Theater in Göttingen und Michael Jackenkroll, Schauspieler und Sprecherzieher, lesen und sprechen monologisch und dialogisch. Ihr Bemühen um die rekonstruierte Aussprache ist deutlich und meist erfolgreich. Nur wenige Monita trüben dieses Bild: Längen und Kürzen werden insbesondere bei Vokalen ohne folgende Doppelkonsonanz nicht immer deutlich geschieden. Entsprechend werden Vokale trotz ihrer Kürze teilweise geschlossen ausgesprochen. Dentale und Labiale sind gelegentlich aspiriert, wobei ja die Unterdrückung der Aspiration eine hohe Kunst ist. Der Diphthong eu wird nicht diphthongisiert. Selten schleicht sich eine falsche Wortbetonung ein (z.B. Litora, track 8: refúgit statt réfugit).

Unter dem Bemühen, korrekt zu lesen bzw. zu sprechen, leidet gerade in den monologischen Stücken die Lebendigkeit des Vortrags. Der Verständlichkeit für Schüler in der Spracherwerbsphase könnte das oft vielleicht zu rasche Vortragstempo im Wege stehen.

Insgesamt jedoch ist den beiden CDs zu wünschen, daß sie oft zum Einsatz kommen und so anregend wirken mögen, wie die Produzenten sich das vorstellen.

Dan Drescher, 27.7.2006

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Copyright © 2004, Mutatas dicere formas: Ovid-Projekt Berlin/Potsdam

Zuletzt aktualisiert: 27.07.2006