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Venus und Adonis

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Ov. met. 10,519-559 und 708-739

[...]
   Venus, im Herzen entbrannt für den wunderschönen Adonis,
Achtet nicht mehr der Gestad', und versäumt die umflutete Paphos,
Knidos, von Fischen umschwärmt, und Amathus, reich des Metalles.
Selbst wird der Himmel gescheut; mehr gilt, als der Himmel, Adonis.
Ihn nur hegt sie und pflegt sie. Gewohnt sonst immer im Schatten
Gütlich sich selber zu tun, und mit Schmuck zu erheben die Schönheit,
Streift sie durch Höhn und Gehölz' und verwachsene Felsengebirge,
Hoch zu dem Kniee geschürzt das Gewand, nach Art der Diana.
Dort ermahnt sie die Hund', und verfolgt unschädliche Beute,
Bald den stürzenden Hasen, und bald den erhabenen Kronhirsch
Oder die flüchtige Gems': doch scheuet sie tapfere Eber;
Auch raubgierige Wölf', und die klauigen Tatzen des Bären
Meidet sie gern, und Löwen, vom Rindermorde gesättigt.
   Dich auch ermahnt sie, Adonis, wenn nur die Ermahnungen frommten,
Sorgsam jene zu scheun. „Sei gegen die Flüchtigen tapfer,“
Saget sie, „Gegen die Kühnen ist nicht ganz sicher die Kühnheit.
Handele nicht auf meine Gefahr so verwegen, du Jüngling;
Und nicht reize das Wild, dem schreckliche Wehr die Natur gab;
Daß nicht hoch mir stehe dein Ruhm. Nicht rühret die Jugend,
Noch die Gestalt, noch alles, was Venus rührte, die Löwen,
Oder die borstigen Säue , noch Augen udn Herz des Gewildes.
Stark sind, wie schmetternder Blitz, die gebogenen Hauer des Ebers;
Heftiger Zorn und Gewalt ward gelblichen Löwen zum Anteil;
Und mir verhaßt ist das ganze Geschlecht. Du fragest: woher das?
Höre mich an, und erstaune dem längst verschuldeten Untier.
Aber ich bin müde schon der ungewöhnlichen Arbeit;
Und willkommenen Schatten erbeut uns die lockende Pappel,
Sanft auch bettet das Gras: hier wollen wir ruhn miteinander.“
   Und sie ruht auf der Erd', und drückte das Gras und ihn selber.
Und in den Schoß des Adonis gelehnt den Nacken mit Lächeln,
Redet sie so, und störet mit häufigem Kuß die Erzählung:

Venus erzählt die Geschichte von Hippomenes und Atalanta, denen sie zur Hochzeit verhalf, die sie später aber auch aus Zorn in Löwen verwandelte. Atalanta, eine ebenso schnelle wie schöne Läuferin, hatte einem Orakel zufolge nicht heiraten sollen und pflegte, um ehelos zu bleiben, ihre Heiratskandidaten zum Wettlauf herauszufordern, bei denen der Verlierer mit dem Leben bezahlte. Da auch Hippomenes unterliegen würde, rief er Venus zu Hilfe. Sie gab ihm drei goldene Äpfel, die er beim Wettrennen Atalanta in den Lauf warf. Sie lenkten das Mädchen ab und Hippomenes gewann den Lauf und damit Atalanta. Später hatten die beiden jedoch in einer heiligen Grotte bei einem Venusheiligtum ein intimes Rendezvous und wurden daraufhin von der Göttin zur Strafe in Löwen verwandelt. Weil sie so in den Wäldern umherstreifen, legt Venus Adonis nahe, sich den Gefahren der Jagd nicht auszusetzen.

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